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Souveränität bei Liveauftritt! - Druckversion

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- hoggabogges - 23-01-2008

In meiner Zeit, als ich noch eine Gospelgruppe begleitet hab, hab ich die schärfsten Begleitriffs und Arrangements für die Truppe mühelos auf die Bühne gebracht (als alleiniger
Musiker 4 Sänger/in begleitet). Aber wehe, ich hatte mein Solostück, dann gings bergab! Grobmotoriker vor dem Herrn, kraftlos, manchmal keine Ahnung mehr, was ich da überhaupt zupple.
Verschiedene Ereignisse haben mir entscheidend geholfen: mein Privatunterricht bei D.Qualey, mit dem ich auch über solche Themen diskutiert hab, und die monatlichen Treffen in einer Kulturkneipe in Stuttgart, wo jeder Gitarrist 3 Titel zum Besten geben kann (offene Akustikbühne). Dieses an die Bühne gewöhnen ist auch nach vielen Jahren eine unglaubliche Hilfe beim Bewältigen der von dir beschriebenen Stressfaktoren.

--
Siehe, wir hassen, wir streiten, es trennet uns Neigung und Meinung, aber es bleichet indes dir sich die Locke wie mir.
Schiller


- magnus - 24-01-2008

Komischerweisse ist es bei mir anders.
In meinem Kämmerlein nagen die Selbstzweifel und ich denke mir dass ich keinen geraden Akkord rausbringe.
Steige ich dann in den Ring stelle ich fest dass (fast) alles läuft wie Äppelsaft.
Klar - man sollte nicht gleich beim ersten Song ein Riesensolo bei 430 bpm einplanen und ich bin ja auch nicht das grösste Talent unter der Sonne - deshalb langsam anfangen, kleine nette Riffs/Soli und dann steigern.
Wichtig ist dass man, wenn man sich verhauen hat, nicht gleich komplett abschiesst sondern (wie meine Vorschreiber auch schon diverse Male vermerkt) versucht zu improvisieren.
Tote muss man ruhen lassen - die Welt gehört den Lebenden!
Auf ein Neues
Gruss
Magnus


- lenus - 24-01-2008

Ich bin auch so ein Problemkind auf der bühne... vor dem Auftritt ist meine gefühlslage sehr komisch....ich freu mich total einerseits, andererseits aber hab ich total Schiss alles zu versemmeln.

Aber meistens lockert man sich nachdem der erste Song vorbei ist und der erste Applaus gekommen ist.

Ich denke mal falsch zu greifen oder mal nen falschen ton im solo zu haben ist normal und menschlich. Niemand ist perfekt, und wie auch schon gesagt wurde, merkt das Publikum sowieso nichts.

was mit persönlich viel Kraft und Mut gibt, ist wenn mich jemand aus dem Publikum anlächelt oder sowas. Das hilft mir echt viel.

Das mit den 2 bier vorm Gig werde ich am samstag gleich mal ausproBIERen ;D ;D
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Dont read my diary when Im gone.
OK, Im going to work now. When you wake up this morning, please read my diary. Look through my things and figure me out.
[Kurt Cobain]


- Skydan - 24-01-2008

Ja ich glaube da ist aufjedenfall was dran mit der Wirkung des Bieres. Ich befürchte nur, dass ich das bei mir nicht machen kann ... spiele u.a. in Kirchengemeinden, wo es darum geht für den Herrn ein paar Loblieder anzustimmen ... da kann ich schlecht als halbangetrunkener von ganzem Herzen meinem Herrn ein paar Riffs und Licks zupfen, ich glaube das ist nicht ganz der Sinn der Sache.
Natürlich ist es was anderes, wenn ich irgendwo jamme oder mit einer Band in nem Pup auftrete, da kann ich mir das vorstellen.

Greetings und schönes Wochenende allesamt! Cheers!


- Andy63 - 24-01-2008

dann iss halt 2 Mon Cherie..... ;D

Andy
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--- hier klicken bewirkt nix ---


- Skydan - 24-01-2008

Zitat:Original von Andy63:
dann iss halt 2 Mon Cherie..... ;D

;D ;D ;D Thumbs ab jetzt ist mein Abend nichtmehr trist, danke für den Beitrag!


- hoggabogges - 24-01-2008

Ich will ja kein Spielverderber sein, jeder ist sich auch selbst der Nächste (vor allem wenns um die Nervosität beim Konzertieren geht...) aber eines hab ich in den Jahren gelernt (auch schmerzhaft!!) die beste Droge ist ein klarer Kopf!
Will sagen, diese Pseudoberuhigung mit Drogen irgendwelcher Art (ja, auch die harmlosen Sachen wie ein paar Bierchen) halte ich für unnötig. Viel schöner ists, mit klarer Birne den Besuchern meine Musik nahezubringen.

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Siehe, wir hassen, wir streiten, es trennet uns Neigung und Meinung, aber es bleichet indes dir sich die Locke wie mir.
Schiller


- Andy63 - 24-01-2008

völlig richtig Hogga!
Wenn die Birne nicht mehr klar ist... dann wars zuviel des guten. Aber nach 2 Mon Cherie hab ich da keine Bedenken. Lickout
Ist eh mehr ein Psycho-Trick als realistisches Hilfsmittel.

Gruß, Andy
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- ghetto - 25-01-2008

Bin - was die Biere angeht - voll auf hoggabogges Seite. Ich versuche mich bevors richtig losgeht nur einige Minuten lang ganz bewusst und sehr intensiv zu entspannen.

Bei meinen Kirchenauftritten (ähnlich wie bei Skydan) laufen die schwierigen Sachen, die bis an die Grenzen meines gitarristischen Könnens gehen, meistens einwandfrei. Dafür geht woanders ein einfaches Vorspiel voll in die Hose und das hört dann auch wirklich jeder. Zum Glück habe ich zu dieser Art von Fehlern ein recht lockeres Verhältnis und schäme mich dafür nicht (mehr).

Gruß,
--
And then one night in desperation, a young man breaks away.
He buys a gun, steals a car, tries to run but he don´t get far in the
GHETTO


- Skydan - 25-01-2008

Zitat:Original von ghetto:
Ich versuche mich bevors richtig losgeht nur einige Minuten lang ganz bewusst und sehr intensiv zu entspannen.

Aber mich würde mal interessieren, wie genau das von statten gehen soll? Ich meine, dir muss doch ständig der Gedanke kommen \"Gleeeiiiich ist es soweit, wie fühlst du dich? Hast du Angst vor deinem schweren Solo? Wird es klappen? Werden viele Leute da sein? Ist die eine Person vielleicht da, vor der du keine Fehler zeigen willst?\" ...
Wie kann man sich da dnen kurz vorher gescheit entspannen? Es gibt keinen Knopf, mit dem man die Gedanken abstellen kann, oder? :-D Gib mir doch mal ein Tipp wie du da sganze machst!

Ich will von Sad unbedingt nach Smokin ...

LG


- hoggabogges - 25-01-2008

Ah, noch 5 Minuten, Klampfe gestimmt, Amp okee, richtiger Effekt fürs erste Lied drin, alles Paletti.
Ja da schau her, der Hannes ist auch gekommen; dem zupf ich heute besonders schön.
Wow, Laden fast voll, und die ham bezahlt, um mir zuzuhören...goil! Das wird mal richtig gut!
Hmm, grad mal halb voll, max nix, die haben bezahlt, die bekommen wa für ihr Geld.

Soll nur eine kleine Auswahl an POSITIVEN Gedanken sein, die dir unheimlich helfen können, vor allem die NEGATIVEN auszuklammern. (hoffentlich verhau ich mich net gleich wieder im ersten Stück...usw).

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Schiller


- Searcher - 25-01-2008

@skydan

noch mal zum thema ... wenn es irgendwie geht einspielen ... wenn das nicht möglich ist, dann das programm so umstellen, dass du mit den stücken beginnst die du nachts nach dem wecken im halbschlaf spielen kannst .... und getreu dem microsoft motto \"ist not a bug , its a feature\" wer weiss schon im publikum was ihr da wirklich spielen wollt :-D ... das muss heute an diesem abend so klingen, schliesslich seid ihr die künstler ... und es ist eure interpretation

ansonsten Hogga voll zustimm , ein klarer kopf, sich auf das stück konzentrieren, dann klappt das schon
--
Solist , steht der nett immer alleine herum ?


- ghetto - 25-01-2008

\"Entspannungsübungen\" sind z.B. da sitzen und bewusst ein- und wieder ausatmen, manchmal sogar gähnen. Während des Atmens/Gähnens stelle ich mir gerne den perfekten Klang dieses wunderschönen Stückes vor, das ich gleich spielen werde.

Sonst helfen Dinge wie Gitarre stimmen, den Anfang oder auch gerade die eine schwierige Passage auf der Luftgitarre durchspielen usw.

Gruß,
--
And then one night in desperation, a young man breaks away.
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GHETTO


- startom - 25-01-2008

Meine Meinung:

1.
Wenn man live auftritt, sollten im eigenen Repertoire eigentlich gar keine schwierigen Passagen mehr vorkommen.... das bedingt halt wirklich grossen Uebe-Aufwand im Vorfeld, so dass gar kein einziger Solopart mehr als kritisch empfunden wird.

2.
Ein bisschen Alkohol zum locker werden? Locker wird der, der sich seines Spiels sicher ist.
Ein Bier vor dem Gig? Warum nicht? Aber dann nur aus dem einzigen Grund, weil du Durst hast....und nicht, weil du die Verkrampfung lösen willst.

3.
Das Set mit zwei bis drei Songs beginnen, bei denen keiner in eurer Band Probleme bekundet. In den ersten Minuten eines Fussballspiels werden erstmal sichere Pässe gespielt, das gibt Vertrauen.

4. Nervosität zulassen und nicht abklemmen wollen... sieh es als Vorfreude.
--
Gruss aus der Schweiz
Tom
[Bild: flag11.gif]

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- magnus - 25-01-2008

Hallo Fisch -
ich hab Dich richtig verstanden:

- auf die Bühne gehen
- verbeugen
- Sau rauslassen
- verbeugen (und Applaus geniessen)
- wegtreten
- Bier

oder???
Gruss
Magnus