Das große deutschsprachige Gitarrenforum
Begleitmelodien? - Druckversion

+- Das große deutschsprachige Gitarrenforum (https://gitarrenboard.de)
+-- Forum: Musikboard (https://gitarrenboard.de/forumdisplay.php?fid=4)
+--- Forum: Musiktheorie (https://gitarrenboard.de/forumdisplay.php?fid=16)
+--- Thema: Begleitmelodien? (/showthread.php?tid=18193)



RE: Begleitmelodien? - Doubleff - 23-04-2006

hey ihr,
ich habe mich mal an meinen ersten song gewagt und habe text so wie akkorde zusammen...jetzt möchte ich gerne ein paar begleitende melodien einbauen habe auch schon versucht einfach mal drauf loszu spielen aber an irgedneinem punkt hat es sich dann angefangen scheiße anzuhören...

ich habe zB die akkord folge:
Strophe:
Am E G Dm
Am E G Hm

Refrain:
F G C
F G Hm D

ich kann ja stink normale tonleitern als orientierugnspfeiler benutzen,aber gehe ich jetzt nur nach der am-skala da tonika oder muss ich quasi unter dem akkord auch seine tonleiter verwenden?

wie geht ihrvor wenn ihr selber stücke schreibt und noch melodie oder untermalung durch einwürfe oder so braucht?

grüße felix
--
--->We sold our soul for Rock
Roll<-----


- Ginsi - 23-04-2006

Hmm.. Also hier gibs einige Probleme, die du nicht einfach mit der Am-Tonleiter beseitigen kannst Wink.

Ersteinmal hast du bei der V. Stufe (dat E), die eigenltich mollig ist (kleine Terz, Phrygisch -> Moll) einen Dur-Akkord hingesetzt. Das ist völlig legitim und es wird sogar relativ häufig als Stilmittel eingesetzt um ein wenig Spannung zu erzeugen. Jedoch ist die große Terz in einem E-Dur Akkord (Das G#) nicht Teil der Am-Tonleiter. Für diesen Zweck wurde Harmonisch Moll, bzw. Melodisch Moll erfunden. Versuch an der Stelle vom E Phrygisch 3 (Harmonisch Moll V) zu spielen, sprich einfach anstatt dem G in der Am-Tonleiter ein G# zu spielen (musste nen bisschen suchen). Dann hast du noch ein Hm im Refrain, was eigentlich ein Hm7b5 sein müsste (halbvermindert). Hier wird ein F#, statt einem F gespielt, weil ja statt einer verminderten Quinte eine normale Quinte gespielt wird. Das F# ist ebenfalls nicht in der Am-Tonleiter vorhanden. Versuch auch hier, statt dem F ein F# zu spielen, oder halt ein Hm7b5 zu spielen Wink

mfG Ginsi


- Mjchael - 24-04-2006

@Grinsi
Thumbs Ausführliche Antwort Thumbs

Lese dich mal ein wenig in Harmonielehre ein, und schau dir die Pentatonik genauer an. Über jeden Akkord kann man die Pentatonik spielen, die genau so heißt wie der Akkord. (Nutze einfach mal die Suchfunktion)

Zumindest ein G# für den E-Dur-Akkord ist eigentlich nicht so schwehr zu finden, da man es ja mit dem Zeigefinger schon greift....

Es ist ungewöhnlich mehr als drei Dur-Akkorde in einem Stück zu haben. Wenn doch ein Dur-Akkord auftaucht, dann ist dieses meistens eine Zwischendominante (google mal danach, oder schau mal nach was du hier mit der Suche findest...


Akkordkombinationen mit F/Dm und D/Hm sind ungewöhnlich. Beide kommen nicht zusammen in einer Tonleiter vor, und ihr Zusammentreffen lässt sich nicht mit einer Zwischendominante oder Zwischensubdominante erklähren. Damit das funktioniert, dann muss eben mal die Tonart (für kurze Zeit) wechseln...

Wenn sich das mit nur einer Durtonleiter nicht gut anhört, dann wundert es mich nicht... Solche Kombinationen sollte man nur wählen, wenn man weiß, was man damit machen will.

Denn normalerweise passen die Akkorde nicht gut zusammen; also muss man sich ein wenig anstrengen, wenn es gut klingen soll.

F C G Dm Am Em (E7) passen üblicherweise gut zusammen.
C G D Am Hm F#m (F#7) passen gut zusammen.

F/Dm und D/Hm passen aber nur in Ausnahmen zusammen.
Wenn es gut klingen soll, dass da irgendwo noch ein Tonartenwechsel rein.

(übrigens die Akkorde in Klammern haben etwas mit dem harmonischen bzw. mellodischen Moll zu tun.)

Suche mal nach den drei Begriffen \"Akkrode passen zusammen\" Da gibt es bestimmt die eine oder andere Tabelle...

Auch wenn man durch ein wenig Harmonielehre etwas eingeschränkt wird, so hilft es doch grobe Fehler zu vermeiden...

Wenn solche Akkordwechsel vorkommen, die nichts mit den Standart-Akkordkombinationen zu tun haben, dann muss man einiges an den Tonübergängen arbeiten.

Bei deiner Akkordkombination muss da, wo der Übergang der Tonart von C-Dur bzw. Am zu G-Dur stattfindet, der Ton F durch ein F# ausgetauscht werden. Das ist aber nur die Theorie...

In der Praxis muss man aber einiges daran arbeiten...

Tipp: versuche es nur gesanglich, und probiere das dann nachzuspielen.

Gruß mjchael

ps.: Der Erfolg für die ganze Arbeit ist dann aber ein Stück, das sich von den übrigen Stücken unterscheidet. Und wenn man Glück hat, klingt es dann echt gut.

--
Ein Jazzgitarrist muss alle musikalischen Register ziehen, um Gefühl in seine Musik zu bringen. Ein Rockgitarrist braucht das nicht ... er hat Feeling.


- Mjchael - 24-04-2006

Akkorde ein paar mal durchgespielt, und gesehen, dass (Wenn auch schwehr) sich doch was daraus machen lässt...
Daher vorherigen Beitrag entsprechend umgeschrieben...

Strophe:
Am E | G | Dm
Am E G || Hm ||

Refrain:
F G C Hm7/b5
F G || Hm D ||

Bridge:
Em F C G ||

überall wo ein Tonartenwechsel stattfindet,
hab ich mal eine | eingebaut...

Die Übergänge klappen dann rellativ gut, wenn du gemeinsame Töne der benachbarten Akkorde suchst, und auf denen wechselst.
Z.B. E-Dur-Pentatonik und G-Dur-Pentatonik haben die Töne H und E gemeinsam. Also klappt meist ein übergang auf den beiden Tönen...

ich würd vielleicht noch eine Bridge einbauen.
bei den vielen Tonartenwechsel
ist dann der Übergang vielleicht nicht ganz so krass...

Mit was für Tonarten hast du es mehr oder weniger zu tun:

Dm Am E7 = mellodisches oder Harmonisches A-Moll.
Am G Dm gehört eigentlich zu C-Dur
Em G Hm = G-Dur
F-G-C Hm7/b5 = C-Dur
G Hm D Em = G-Dur
Em F C G = G-Dur
G Am C = C-Dur

Wie Du siehst eine Krasse Zusammenstellung...
Wen wunderts, dass es nicht einfach ist :p

Gruß Mjchael

Ps.: wenn es aber klappt, dann hast du etwas, was man nicht jeden Tag hört!

--
Ein Jazzgitarrist muss alle musikalischen Register ziehen, um Gefühl in seine Musik zu bringen. Ein Rockgitarrist braucht das nicht ... er hat Feeling.