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Tonart raushören? - Druckversion

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Seiten: 1 2


- shibosha - 25-08-2009

Genau so mache ich es doch xD
Ich nehme das erste Pattern und spiele es immer ein Bund höher bis es irgendwann passt Big Grin
Wenn ich dann amoll habe und es passt weis ich auch gleich dass die Parallele CDur ist...

Aber wie gesagt habe ich auch manchmal das Problem dass z.B. Am und Em passen... was dann??

Oder auch z.b. G und Am oder C...?

MfG


- ghetto - 25-08-2009

Zitat:Original von shibosha:
Genau so mache ich es doch xD
Ich nehme das erste Pattern und spiele es immer ein Bund höher bis es irgendwann passt Big Grin
Wenn ich dann amoll habe und es passt weis ich auch gleich dass die Parallele CDur ist...

Aber wie gesagt habe ich auch manchmal das Problem dass z.B. Am und Em passen... was dann??

Oder auch z.b. G und Am oder C...?
Nimm die gesamte Tonleiter, denn in G-Dur/E-Moll passt ein Fis hinein, in C-Dur/A-Moll nicht.

In die E-Moll-Pentatonik (deren 5 Töne zufälligerweise die 5 tiefsten leeren Saiten der Gitarre entsprechen) hast du kein Fis und alle Töne passen auch zu C-Dur/A-Moll.

Der Ton E aus der E-Moll Pentatonik klingt dennoch nicht ganz \"fertig\", wenn das Stück gerade in A-Moll ist, denn in A-Moll hat der Ton A mehr \"Ruhe\" (Zitat Gruselgitarre) als der Ton E.

Gruß,


- Oslo - 25-08-2009

Zitat: Original von shibosha:

Genau so mache ich es doch xD
Ich nehme das erste Pattern und spiele es immer ein Bund höher bis es irgendwann passt Big Grin
Wenn ich dann amoll habe und es passt weis ich auch gleich dass die Parallele CDur ist...

Aber wie gesagt habe ich auch manchmal das Problem dass z.B. Am und Em passen... was dann??

Oder auch z.b. G und Am oder C...?

MfG
- Ergänzend zu ghetto -

Auf diese minimalen Unterschiede wird man schnell trainiert. Wenn du nämlich z. B. häufiger zwischen Am und Em rätst, probierst du genau den Ton aus, der den Unterschied macht. Und das ist selbst bei den Pentatoniken immer 1 aus 5 Wink


- Gruselgitarre - 25-08-2009

Zitat: ein absoluthörer hat einen festen referenzton im kopf. damit ist das gehirn automatisch damit beschäftigt, alles was es hört, mit diesem referenzton zu vergleichen. jede abweichung davon verursacht in der regel unwohlsein beim absoluthörer. stell dir mal vor, ein song ist Am und der absoluthörer hat ein Bb als referenzton. das macht echt schmerzen...
Woher habt ihr das denn?

Ein Absoluthörer hat nicht EINEN Referenzton im Ohr, sondern weiß bei ALLEN Tönen sofort welche Tonhöhe sie haben. Nur ein Relativhörer braucht Referenztöne.
Insofern macht es dem Absoluthörer nur dann etwas aus, wenn Instrumente verstimmt sind oder in unsauberen Tonlagen spielen.

Ich kenne nur zwei Absoluthörer, aber für die ist diese Gabe ein wahrer Segen - jede Art von Theorie ist für sie kinderleicht, sie hören beim Üben am eigenen Instrument sofort jeden Fehler und können Orchestermusik wie eine eine innere Partitur lesen. Beneidenswert.

Grüße von Grusel


- shibosha - 26-08-2009

Zitat: Original von Gruselgitarre:
Zitat: ein absoluthörer hat einen festen referenzton im kopf. damit ist das gehirn automatisch damit beschäftigt, alles was es hört, mit diesem referenzton zu vergleichen. jede abweichung davon verursacht in der regel unwohlsein beim absoluthörer. stell dir mal vor, ein song ist Am und der absoluthörer hat ein Bb als referenzton. das macht echt schmerzen...
Woher habt ihr das denn?

Ein Absoluthörer hat nicht EINEN Referenzton im Ohr, sondern weiß bei ALLEN Tönen sofort welche Tonhöhe sie haben. Nur ein Relativhörer braucht Referenztöne.
Insofern macht es dem Absoluthörer nur dann etwas aus, wenn Instrumente verstimmt sind oder in unsauberen Tonlagen spielen.

Ich kenne nur zwei Absoluthörer, aber für die ist diese Gabe ein wahrer Segen - jede Art von Theorie ist für sie kinderleicht, sie hören beim Üben am eigenen Instrument sofort jeden Fehler und können Orchestermusik wie eine eine innere Partitur lesen. Beneidenswert.

Grüße von Grusel



Ja das meinte ich auch... Hat mich schon gewundert dass die anderen sagen dass tut weh und keiner will das haben!?!


- hansoloxxl - 26-08-2009

mit dem referenzton hab ich mich falsch ausgedrückt...
aber nochmal: absoluthören ist KEIN spass...

aus den erfahrungen eines absoluthörers. ist aus einem anderen forum, aber so kenne ich das auch. ich kenne auch absoluthörer...

\"Mal ehrlich: ausser dem Tonangeben im Chor, dem Vom-Blattsingen und den
guten Noten in Gehörbildung gibt es nicht viele Vorteile fürs
Absoluthören.
Eher Nachteile, und die zuhauf.
Klar kann ich dem
Schöpfer oder der Natur oder wie man das auch immer nennen will dankbar
dafür sein, dass ich da etwas habe, was wohl wirklich aussergewöhnlich
ist, weil es nicht viele Menschen haben.
Dennoch gibt es auch genügend Grund, nicht gerade nur dankbar zu sein.
Chorsingen
ist immer superanstrengend für mich, wenn es nicht grad mein Superchor
ist. Transponiert singen ist ein Problem, die Stimmung über 440 Hertz
find ich problematisch, alte Stimmungen sind schwierig, ich kann auf
keinen historischen Orgeln spielen, die im Chorton gestimmt sind etc.

Wer meint, Absoluthörer wären supermusikalisch, liegt wohl eben so falsch die der, der meint, es wäre das beste.\"


- Gruselgitarre - 26-08-2009

Tja, so sind die Menschen *seufz* Sie werden unfreiwillig beschenkt und sind dafür undankbar.

Dass dieser arme Mensch aber der Normalfall ist, kann ich mir einfach nicht vorstellen. Ich kenne jedenfalls zwei Gegenbeispiele.

Ich schlage deshalb vor den Satz \"Absoluthören ist kein Spaß\" zu \"Absoluthören ist für manchen kein Spaß\" zu ändern Smile

Grüße von Grusel


- Mitchel-Summer - 27-08-2009

Moimoin!

Mit dem Raushören ist es so ein Thema.

Wenn man sich ein Lied 2 oder 3x anhört, kann man erkennen, welches der \"Hauptakkord\" (=Tonika) ist, dafür muss man das nicht mal benennen können. Um das zu üben, kann man sich zum Beispiel mit Balladen von Phil Collins beschäftigen, die meistens mit einem Synthesizer-Teppich versehen sind. Mit zunehmender Dauer (und auch zunehmender Spielpraxis) entwickelt man ein Gefühl dafür, was Tonika, Subdominante und Dominante ist. Das geht nicht von heute auf morgen und lässt sich auch für den Anfänger theoretisch nicht nachvollziehen (meiner Meinung nach).

Vom Ohr her merkt man, welches davon (meistens) ein geschlossener Akkord ist, wo am meisten Ruhe herrscht (oberster Ton meistens Oktave = Tonika), welches ein offener Akkord ist (theoretisch gesehen meistens eine Terz oder Quinte als obersten Ton hat = Subdominate), und den Akkord, wo am meisten Spannung aufgebaut wird, was zum nächsten Akkord hindeutet (= Dominante mit kleiner Sept). Hat man ersteren Akkord im Stück gefunden, kann man den Basston mit der Gitarre identifizieren, Dur oder Moll feststellen und den Akkord selbst aufbauen.

Gute Übungsstücke zum Raushören im Anfangsstadium sind meistens
- Balladen von Phil Collins
- (Fast) Der ganze Bereich des dt. Schlager (auch wenn man nicht unbedingt mag, aber eindeutig in den Akkorden)
- traditionelle Bluesstücke (den Aufbau des Blues hat man sowieso schon auswendig, ansonsten überall nachzulesen)
- Bereich des traditionellen Country bzw. modernen dt. Country (z.B. Truckstop) (wieder Geschmacksache, aber Akkorde wieder eindeutig)

Nicht zu empfehlen für den Anfänger sind:
- Jazz und verwandte Richtungen (komplexe Akkorde, die den Anfänger nur verwirren)
- Metal (oft komplizierte Intros, die nicht immer in Tonika sind, somit auch verwirrend)

Des Weiteren kann man die Stücke mal dahingehend analysieren, die man schon spielen kann.

Mein erstes selbst rausgehörtes Stück war Matthias Reim - Ich lieb dich, ich lieb dich nicht :-D

Viel Spaß mit dem Üben!


- AndyTheke - 27-08-2009

In diesem Post habe ich mal viele Beispiele mit Tonika, Subdominante und Dominante angeführt. Vielleicht hilfts.
Gruß


- Mjchael - 28-08-2009

meine recht sichere Methode ist, dass man mit Dur-Skalen arbeitet.

Es gibt nur 5 Hauptskalentypen, die man früher oder später auswendig spielen sollte.

[Bild: Scala_Griffbrett_ani.gif]

Das sich jede der 5 Skalen auch 5 Akkordtypen zuordnen lassen braucht erstmal nicht zu interessieren, aber die kleinen blauen Quadrate, die die 7,1,4.3 einrahmen, die sollten einen Interessieren.

Die gehören nämlich zu einem Fingersatz.

Entweder diesem
[Bild: 200px-Scala_ZM_K.svg.png]
oder diesem
[Bild: 200px-Scala_Z_RK.svg.png]

Diese Fingersätze findet man einfach dadurch, dass man wild irgendwelche Töne ausprobiert, und dann sich die passenden merkt, und die unpassenden meidet. Dazu rückt man die Saiten rauf und runter, vor und zurück. Bei der Suche sollte man sich als Anfänger auf die oberen vier Saiten, oder die unteren beiden Saiten beschränken. Also nicht zwischen der G- und der H-Saite (die haben einen anderen Intervall, als die übrigen Saiten).

Hat man einen dieser Fingersätze gefunden, dann findet man auch eines der Karrés (links oder rechts)
[Bild: 90px-Scala_Carree.svg.png]
Sobald du das Karré gefunden hast, dann hat man auch die 1 gefunden, und damit den Grundton der Dur-Tonleiter. Man bestimmt diesen Ton einfach durch abzählen.

Somit hast du die Dur-Tonleiter gefunden.

Es könnte jetzt aber sein, dass es sich um die Parallele Molltonart handelt.

Dazu zähle ich einfach von der Gefundenen Tonart zwei Töne (genauer: Drei Halbtonschritte) zurück, und ich erhalte die parallele Moll-Tonart.

Ob es sich um die Dur-Tonart, oder die Parallele Molltonart handelt, findet man durch Versuch und Irrtum raus (Es gibt ja dann nur noch zwei Möglichkeiten).

Viel ausführlicher wird es hier erklärt:
http://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_Skalentypen

Wenn man jetzt noch ein wenig Ahnung vom Quintenzirkel hat, dann fällt einem die Suche viel leichter, da man die zu erwartenden Dur- und Mollakkorde, die zusammengehören schon kennt.

Damit bekommt man 90 bis 95 aller Songs (sagen wir mal, die man in den drei Bänden von \"Das Ding\" findet) bestimmt. Der Rest fällt dann auf Blues, einer Molltonart oder einer Kirchentonart, oder irgendwas exotisches.

Den Quintenzirkel solltest du dir wirklich mal anzun. Ist viel einfacher, als du vielleicht glaubst.
http://de.wikibooks.org/wiki/Musiktheorie:_Der_Quintenzirkel

Gruß Mjchael